Wege und Stationen des queeren Lebens in Mannheim und in der Region
Die Ausstellung folgt den wechselvollen Wegen und Stationen queeren Lebens in Mannheim und Region. Auf der einen Seite sind sie geprägt von Verfolgungen, Stigmatisierungen und Diskriminierungen, auf der anderen Seite vom dagegen Aufbegehren, von queeren Emanzipationen und dem Entstehen queerer Communities.
Ausstellungsdauer: 11.7.-1.9.2024
Öffnungszeiten: Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr
Ich habe die Ausstellungseröffnung im Marchivum Mannheim leider verpasst, weil ich am Abend der Vernissage noch im verspäteten ICE der Deutschen Bahn saß. Aber meine Eltern waren extra 500 km angereist und meine Mutter hat für mich – sozusagen in Vertretung – viele schöne Aufnahmen der Veranstaltung gemacht.
Ich berichte heute hier über die Kuratorenführung mit dem großartigen Dr. Andreas Schenk und seinem gesamten Team. Sie stecken seit vielen Jahren ihre Energie und Kraft in dieses wichtige Thema und haben das Buch "Queer im Leben" veröffentlicht.
Dr. Andreas Schenk, Kurator
Bürgermeister Thorsten Riehle eröffnete die Führung freudig und ebenso mahnend. Klaus Schirdewahn war als Zeitzeuge ein wichtiger Bestandteil der Führung. Er erzählte aus seinem Leben und dem Leben mit dem Paragraphen 175. Diese und weitere schockierende Einzelschicksale ließen die Mimen von den vielen Interessierten immer wieder erstarren. Auch ich war tief bewegt und habe mich daher entschieden, diese Serie in Schwarz-Weiß darzustellen.
Thorsten Riehle, Bürgermeister
Klaus Schirdewahn, Zeitzeuge
Vor exakt 30 Jahren wurde der "Schwulenparagraf" 175 in Deutschland endlich abgeschafft. Wir haben allen Grund zu feiern, auch wenn es noch einiges zu tun gibt. Die Erfolge und Fortschritte der letzten Jahrzehnte zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Aber wir dürfen nicht nachlassen. Erinnerungen wie die von Klaus zeigen uns, dass wir dranbleiben müssen. Eine Ausstellung wie die im Marchivum, die uns bei näherer Betrachtung nachdenklich stimmt, gibt uns Kraft und zeigt uns, wie wir unsere Kräfte bündeln können.
Ich bin ein großer Freund davon, Ursachen zu beheben, nicht die Symptome. Es ist unsere aller Aufgabe, dieses Wissen jetzt und hier und heute umzusetzen und anzuwenden.
Geht ins Marchivum, besucht die Ausstellung. Nehmt euch Zeit dafür. Es ist wichtig – auch in einer Zeit, in der queerefeindliche Übergriffe sich wieder häufen, in der eine AfD offen gegen unsere Community wirkt und in Teilen in diesem Land schon wirkt. Fast hätte ich geschrieben "schon wieder wirkt". Wie erschreckend. Das und vieles mehr dürfen wir nicht länger zulassen und auch nicht länger verdrängen.
Ich kann nur immer wieder appellieren. Ich meine, die meisten von euch kennen meine Arbeiten. Ich bin ein sehr aufmerksamer Mensch. Ich nehme fast alle menschlichen Schwingungen um mich herum auf und habe wohl auch die Gabe dazu, sie fotografisch festzuhalten. Ich bin nicht am Puls der Zeit, aber ich bin an der Hauptschlagader der Menschen um mich herum und sehe sehr deutlich, wo und wie sie in Gefahr ist. Ich kann sie nicht alleine schützen, kann sie nicht retten, wenn sie verletzt wird. Ich brauche euch. Wir brauchen euch. Wir brauchen uns.
NOT ENOUGH
Meine fotografische Wand- und Rauminstallation, die ich der Ausstellung beitragen durfte.
Wir haben viel erreicht, dank unserer Vorkämpfer*innen, Vorstreiter*innen und Unterstützer*innen. Ihnen gebührt unser Dank und unser Respekt. "Enough Is Enough" war ein populärer Slogan vor wenigen Jahren. Ich sage euch, die Zeiten haben sich geändert! Ich finde, es ist nicht genug. Es ist noch viel zu tun, um ein gleichberechtigtes, selbstbestimmtes Leben ohne Gewalt, Dezimierung und Ausgrenzung für alle zu erreichen.
Die Wandarbeit zeigt in ihren Motiven meine Sicht der wunderbar-queeren Welt, ihrer Vielfalt und ihrer Kraft, die sie in sich und die sie vor allem nach außen trägt.
Auf den Stahlstelen vor dieser Kulisse präsentieren sich neun junge queere Menschen. Die Bilder zeigen schreiende, verzweifelte und selbstbewusst dargestellte Personen, die wie eine Wand versuchen, das queere Leben hinter sich zu bewahren, es zu beschützen.
Ein klares Zeichen und eine Mahnung an alle, die queere Menschen als Opfer sehen und sie zu Opfern machen.
Wir lassen das nicht mehr zu.
Queerfeindliche Täter*innen - Euer Hass kommt nicht mehr länger bei uns an. Hinterfragt euch, wo dieser Hass herkommt. Jahrelang vorgelebte Queerfeindlichkeit, keinerlei oder zu wenig Aufklärung in den Schulen und Elternhäusern, toxisch vorgelebte Männlichkeit und überholte Rollenbilder. All das führt zu Menschen, die Menschen hassen. Wir laden euch ein: Hasst den Hass, brecht diese Kreise und seid die Person, die ihr in eurem Herzen seid und als die ihr selbst von der Gesellschaft gesehen werden wollt. Die Person von euch, die uns in Erinnerung bleiben soll.
IN EIGENER SACHE:
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