von Ernst Moritz Geyger,
Bildhauer, Medailleur, Maler und Radierer am 9. November 1861 geboren.
Soweit so gut.
BILDNUMMER: 23075768 | ORT: Dresden | AUS: Mutterland
Vier neue Kopien der Bronzefigur Bogenschütze von 1895, wurden in Dresden, Hannover, Ludwigshafen und Kopenhagen aufgestellt.
Eine Neuaufstellung 1936 im Staudengarten am Neustädter Elbufer in Dresden als politische Geste. Geyger war 1937 und 1938 auf den Großen Deutschen Kunstausstellungen in München vertreten, wobei Adolf Hitler 1938 sein Ölgemälde „Stier“ erwarb. Hitler erwarb weitere Bilder Geygers und erkannte ihm 1936 einen Ehrensold zu.
1938/1939 nahm Geyger an der zweiten deutschen Architekturausstellung im Münchner Haus der Deutschen Kunst mit dem Objekt Bogenschütze am Königsufer in Dresden teil. Nur wenige Tage vor seinem Tod erhielt Geyger 1941 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Was juckt mich das, könnten sich nun einige fragen.
Wenn 1936 eine politische Geste in Dresden eine vor Kraft, Krieg und Maskulinität strotzende Skulptur prominent neuaufstellt und bis heute an der Stelle kein Hinweis darauf zu finden ist: Genau das ist der Kern der Arbeit „Mutterland“. Hinter Kulissen sehen, Schichten auf- und abarbeiten. Sich daran reiben, wie mit einer Zitrone auf aufgeschürfter Haut.
Übersetzt in die heutige Zeit verlangt sie zum Nachdenken, zum Weiterdenken. Als Künstler*in nicht Blindrechts sich anbieten und anbiedern, sich nicht einsacken lassen und vor jeden schmutzigen Karren spannen lassen. Eine Haltung haben, sie zu bewahren, sie zu schützen und im Notfall vereidigen. Künstler*innen, die sich im Lauf der Weltgeschichte treu blieben, waren und sind vielleicht nicht immer die zeitgemäß populärsten, aber geschichtlich die, die verstanden haben, was Kunst schaffen mit sich bringt und dass diese Eigenschaft niemals dem Ego oder dem Mehrerwerb von Zeug, Macht und Geld dienen darf.
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